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Ökumenische Bibelwoche - "Foxtrot"

Im Rahmen der Ökumenischen Bibelwoche 2019 zeigt den wir den Film „Foxtrot"

am Mittwoch, den 6. Februar um 20:00 Uhr - Tickets gibt es hier

Nach seinem Spielfilmdebüt Lebanon (2009) legt Samuel Maoz mit „Foxtrot“ eine Anti-Kriegs-Parabel nach, die in seinem Heimatland Israel mit Preisen bedacht, aber auch von Kontroversen begleitet wurde. Die Jury der 74. Internationalen Filmfestspiele von Venedig bedachte das neue Werk des Regisseurs und Drehbuchautors 2017 mit ihrem Großen Preis. Das ganze Ausmaß seines tragisch-absurden Kammerspiels enthält bereits die Eröffnung.

Es ist der Albtraum aller Eltern in Israel: dass Armeeseelsorger an ihrer Wohnungstür läuten. David Grossman hat einen ganzen Roman über diese Furcht geschrieben, die mit dem Armeedienst der Kinder beginnt. Jeder in Israel weiß: Es sind immer ein Offizier, ein Arzt und eine Soldatin, die zusammen die Nachricht vom Tod des Sohnes oder der Tochter überbringen. In Israel nennt man das Dreiergespann auch "Totenglocke".

Die erste Szene in "Foxtrot" zeigt eines dieser manikürten Tel Aviver Penthouse-Apartments, die sich eigentlich kein Mensch leisten kann. Teure, moderne Möbel, Hightech-Toiletten, Apple-Laptop, ein phänomenaler Blick. Hier oben ist der Nahostkonflikt ganz weit weg. Doch plötzlich klingelt es an der Tür, Dafna Feldman (sehr fein gespielt von Sarah Adler) öffnet. Es braucht keine Worte, sie versteht, fällt in Ohnmacht. Ihr Sohn Jonathan soll bei einem Armeeeinsatz ums Leben gekommen sein. Erstarrt schaut ihr Ehemann - gespielt von einem der faszinierendsten Schauspieler Israels, Lior Ashkenazi - zu, wie die Seelsorger Dafna ein Beruhigungsmittel spritzen. Später bläuen sie ihm ein, er solle alle Stunde Wasser trinken und sich um die Beerdigung kümmern.

Mit aller Wucht hat die brutale Nahostrealität die Feldmans erreicht. Der Vater ist wie betäubt, irrt hin und her. Um Schmerz zu fühlen, hält er seine Hand unter kochend heißes Wasser. Man kann in Israel ganz gut ohne den Konflikt leben, in Städten wie Tel Aviv lässt er sich prima ausblenden. Doch das Klingeln beendet diese Illusion.

 

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